dmmb » Fahrzeuge und Waffen bis 1945 und Figuren » Bauberichte 1/35 und größer » M4A1 75mm Sherman Operation Dragoon (Tasca/Asuka) 1:35

Hallo liebe DMMBler,
auch ich möchte hier mal wieder produktiv werden. Nachdem beim M46-Baubericht erstmal Stop eingelegt wurde und ich in den letzten Monaten lediglich das ein oder andere Modell etwas weiter vorangebracht habe soll nun mal wieder ein etwas ausführlicherer Bericht folgen.
Schon lange wollte ich einen frühen Sherman mit Direct Vision Slots bauen, welcher aber schon länger im Einsatz und "kampfwertgesteirt" wurde. Und schon sehr lange wollte ich ein Fahrzeug im Zuge der Operation Dragoon, der Landung in Südfrankreich, bauen, war ich doch im Jahre 2010 in der Provence unterwegs.
Basierend auf einer handvoll Bilder habe ich mir als Basis natürlich den Tasca/Asuka M4A1 Sherman rausgesucht. Allerdings müssen ein paar Änderungen am Bausatz gemacht werden, welche ich hier dann bildlich dokumentieren möchte.
Meine Vorstellung des Fahrzeugs basiert u.a. auf folgenden Bildern:
https://1stabtf.com/wp-content/uploads/2016/09/753rd-tank-bn.jpg
Interessant: Die Registration Number W-3067790 besagt das das ein Fahrzeug ist, welches bei Lima Locomotive Works im Zuge der Procution Order T-4154 im Juni 1942 gefertigt wurde.
Ebenso interessant die aufgeschweißte Zusatzpanzerung seitlich, die sich in der Form deutlich von den späteren unterscheidet.
https://1stabtf.com/wp-content/uploads/2016/09/753rd-tank-bn-out-of-combat.jpg
Hier sieht man schön die aufgeschweißten Platten über den Direct Vision Slots und kann rechts die Zusatzpanzerung erkennen. Hier ist auch am Turm bereits die Platte zu erkennen sowie das frühe einteilige Getriebegehäuse.
Es gibt auch einige Fotos die noch das dreiteilige Getriebegehäuse zeigen, und oder nur an der Wanne die Zusatzpanzerung. Es gab also eine bunte Mischung.
https://erenow.net/ww/armored-attack-1944-us-army-tank-combat-european-theater/armored-attack-1944-us-army-tank-combat-european-theater.files/image416.jpg
Soviel zu meiner Inspiration. Auch mein Sherman soll ein von LLW im Sommer 1942 gebautes Fahrzeug sein. Hierfür müssen aber ein paar Sachen angepasst werden:
- die im Bausatz als genietet ausgeführte Unterwanne muss von den Nieten befreit werden, LLW hat von Anfang an nur geschweißte Wannen verbaut
- die Heckplatte muss abgerundet sein - im Bausatz ist sie abgeschrägt
- die Schutzbügel der Rückleuchten sind besonders geformt - im Bausatz liegen sogar Spritzgussteile bei, die ich aber durch Ätzteilreste ersetze
- eine dritte Abschleppseil-Führung neben der hinteren
All das lässt sich wunderbar auf http://the.shadock.free.fr/sherman_minut.../m4a1_lima.html nachlesen.
Ansonsten kommen dann noch die Dinge hinzu, die auf den Vorbildfotos zu sehen sind:
- Einteiliges Getriebegehäuse
- keine Rückholfedern an den Luken
- Signal Horn auf dem Frontfender links
- frühe M34 Kanonenblende ohne Zusatzpanzerung für das MG
- frühe Lufteinlässe über den Grouser.S
- Zusatzpanzerung Turm
- Zusatzpanzerung Wanne
- Zusatzpanerung über Direct Vision Slots
Als Kette verwende ich die schön gemachten und vorallendingen leicht zu bauenden Ketten von MasterClub. Bilder hierzu folgen aber erst ein anderes Mal. Immerhin ist die Kette aber schon fertig gebaut!
Nachdem also alle Rahmenbedingungen geklärt sind, kann es auch schon losgehen:
Die Heckplatte mit Plastikprofilen und Spachtelmasse abgerundet. Auch zu sehen die entfernten Nieten an der Unterwanne.
Natürlich dürfen auch die obligatorischen Gussnummern nicht fehlen, diese stammen wie immer von Archer:
Die Oberwanne wurde wie immer mit Mr. Surfacer 500 von Gunze behandelt um die Gussstruktur etwas herauszuarbeiten:
Und aus Plastikkarte wurde die Zusatzpanzerung an den Wannenseiten ergänzt. Die Bausatzteile stellen die "genormten" Platten dar, auf den Fotos weichen diese aber stark von der Form ab. Also wurde hier selbst gebaut.
Die Schweißnaht wurde durch sehr dünne und in schmale Streifen geschnittene Plastikkarte erstellt, welche mit Plastikkleber eingeweicht und einem Skalpell bearbeitet wurde.
Auch an der Fahrzeugfront wurden die Panzerplatten über den Direct Vision Slots angebracht:
Und die Luken wurden etwas überarbeitet und ebenfalls montiert:
Was wurde getan? Alle angegossenen Details wurden abgetrennt. Die frühen Luken hatten keinen Mechanismus zum Fixieren wenn geöffnet, diese hat Tasca/Asuka aber angegossen. Die Klappen über den Periskopen wurde gegen den früheren, eckigen Typ getauscht (Resinteile von TMD aus dem Funuds) und die Griffe wurden aus Draht ergänzt.
Das Werkzeug stammt ebenso von TMD. Die Lufteinlässe über dem Grouser Compartment sind frühe Ausführungen.
Noch ein Blick von unten:
Noch ohne Werkzeug.
Kommen wir nun zu den charakteristischen Veränderungen, die das Modell zu einem Sherman von Lima Locomotive Works machen.
Da wären zum Einen die dritte Abschleppseil-Halterung:
Und die Schutzbügel für die Heckleuchten:
Aus Ätzteilresten zusammengefrimelt. Ging letztlich ganz gut. Die Form passt nicht 100%, mir reicht es aber.
Die letzten Kleinigkeiten an der Wanne folgten:
Abschleppseil und signal horn samt Verkabelung.
Weiter gehts am Turm, auch hier wieder mit Mr. Surfacer 500:
Hier habe ich die Zusatzpanzerung aus dem Bausatz genommen und die Darstellung der Schweißnähte mit Skalpell und Nadel nur etwas verstärkt.
Das MG kommt von Formations, ist aus Resin und wurde nur noch etwas weiter aufgebohrt. Die Gussnummer am Turm ist charakteristisch für Türme von Union Steel Castings und typisch für Shermans welche bei Lima produziert wurden.
Die beiden Zielhilfen vor der Luke stammen von Formations. Von vorn gesehen die linke war die erste Ausführung, und wurde durch die zweite daneben dann ersetzt. Fotografisch belegt sind aber beide zeitgleich. Vermutlich wurden die Türme im Zuge der Kampfwertsteigerung mit der neuen Zielhilfe ausgestattet ohne die alte zu entfernen.
Weiter wurde die Kommandantenluke eingesetzt. Hier wurde lediglich die Periskopabdeckung analog zu den anderen ergänzt und die Positionierung des Periskops abgeändert. Die Aufnahme für das MG wurde entsprechend dünner geschliffen um etwas maßstabsgetreuer daherzukommen.
Der gedrehte Antennensockel von Aber sowie die fotogeätzte Halteösen für Gepäck komplettieren die Anbauten.
Zusätzlich habe ich noch nach Studium der Originalfotos die Öffnung für die Nebelpistole ergänzt.
Somit ergibt sich nach fast zwei Wochen folgendes Ergebnis:
Nun fehlt nur noch das Fahrwerk sowie etwas Gerödel, bevor das Modell auf die Lackierstraße kommt!
Ich hoffe euch gefällt mein Modell und der Bau bis hierhin. Für Fragen und Kritik bin ich jederzeit zu haben!
Gruß
Maik

Wer soll dich den Kritisieren? Es gibt sicher einige die sich auch die Mühe machen und zb. die Gussnummern anbringen. Ich gehöre definitiv nicht dazu. Selbst die Gußstrucktur zu verbessern bin ich zu Faul. Wenn man es Vernünftig machen möchte , ist ein bebildertes Vorbild das beste. Hält man sich daran ,kann man es nur vernünftiger machen. Meine Begeisterung hast du jeden falls. Wie immer.
Gr. Roger

Nabend zusammen,
@Roger
Es gibt doch fast immer etwas was einem persönlich nicht gefällt, oder man anders machen würde. Und falls nicht, auch gut. Ich bin aber immer für sowas offen.
Das ist natürlich auch alles persönlicher Geschmack, und vor allen Dingen was man persönlich gerne darstellen möchte und woran man Spaß hat. Ich mag es halt möglichst nah ans Original ranzukommen.
Ich nutze hier beim Modell wieder die MasterClub-Ketten und wollte hierzu eine kleine "Bau"-Anleitung zeigen.
Die erste MasterClub Kette bekam mein M4A3 76mm:
Zum ersten Mal habe ich die Ketten auf der Scale Model Challenge 2018 gesehen und dort auch eingehend inspiziert. Es gibt Ketten aus Resin und Zinn, oder vollkommen aus Zinn. Zusätzlich verschiedene "Duckbill"-Endverbinder. Mich haben da tatsächlich ein paar Dinge positiv überrascht. Die Zinnteile sind überaus gut gegossen, die Resinteile ebenfalls sauber ausgeführt. Eine Nacharbeit ist hier gar nicht mehr nötig. Ich kann also direkt mit dem Verkleben loslegen. Ich habe also nicht lange gezögert und dank dem willigen Mitkäufer Rafael und etwas Verhandlungsgeschick einen äußerst guten Preis bekommen.
Wie genau ich beim Bau der Kette vorgehe möchte ich dann hier noch kurz erläutern:
Hier mal die drei verschiedenen Typen die ich habe. Die Bauhilfe liegt übrigens jedem Kettenset bei.
Die drei Kettenglieder links sind die T48 Worn Rubber Pads, die drei in der Mitte die normale T48 ohne Verschleiß und die drei rechts sind die T49 komplett aus Metall.
So sehen die Endverbinder aus.
Zu Demozwecken nutze ich hier nur die Resinkettenglieder. Damit die beim Hantieren nicht flöten gehen fixiere ich sie mit Klebeband.
Nun werden die Endverbinder eingesetzt. Damit sie halten müssen sie verklebt werden - um die Beweglichkeit weiterhin zu gewährleisten soll nun aber nur jeweils ein Steg der Endverbinder verklebt werden. Natürlich müssen dann auf beiden Seiten jeweils die gleichen Stege verklebt werden. Und nach etwas über einer Stunde Abendarbeit sieht die Kette dann so aus:
Da die Bauhilfe ermöglicht aus das Verkleben/Zusammenbauen der Kette in Rundungen. Ich bin aber sehr bequem und nutze das nicht, sondern verklebe alle Endverbinder auf grader Fläche mit den Kettengliedern. Der Beweglichkeit schadet es nicht, ganz im Gegenteil, und die nicht vorhandenen Neigung der Endverbinder fällt am fertigen Modell faktisch nicht auf. Nur wenn man ganz genau hinschaut erkennt man den Umstand.
Hier schonmal am tiefergelegten Modell angelegt
Soviel zur MasterClub Kette, jetzt gehts wieder weiter mit dem Modell, am Turmheck habe ich etwas Gepäck ergänzt:
Gruß
Maik
Sehr schick. MASTERCLUB ist wohl das Beste in Sachen Sherman Ketten.
Weisst du wie sich so eine geklebte Kette mit den diversen Brünniermitteln verträgt?

Moin
"Das" Beste ist auch Ansichtssache. Mein Favorit ist AFV-Club. Nach "meiner" Meinung sehr einfach zubauen und ohne kleben Haltbar. Meist zumindest.Günstiger auf jeden Fall.
Maik: Das Persönliche ist Geschmacksache und meist ja nicht Diskutierbar. Ich wollte ausdrücken das das Handwerkliche und der Technische Hintergrund ,bei dir auf hohem Niveau ist. Wer da Kritisiert ist Korrintenkacker. Wer ohne Wissen vom Modell und Erbauer nörgelt, Riskiert einen Verbal auf die Nuss zu bekommen. Mir schon passiert. Ist aber auch nicht schlimm und sollte man mit Umgehen können.
Deine Arbeiten finde ich .

Modellbau vom Feinsten. Schöne Ergänzungen aber keine übertriebenen Ätzteilorgien. Wunderbar 😍
Die Ketten machen auch einen sehr guten Eindruck. Leider bin ich schon mit AFV Club und Bronco Sets mehr als versorgt.

Hallo zusammen!
Nachdem der Zusammenbau ja immer recht gut und schnell von der Hand geht, dauert es bei mir mit dem Lackieren immer etwas, da ich nur eingeschränkte Zeiten habe. Das ist der Nachteil wenn das Bastelzimmer neben dem Kinderzimmer ist und der Kompressor halt doch recht laut ist. Aber so wird dann unter der Woche an anderen Projekten gebastelt und nur am Wochenende lackiert.
@xxxSWORDFISHxxx
Zu Brüniermitteln kann ich leider (noch) nichts sagen. Die T49-Kette für meinen PTO-Sherman ist bisher nur zusammengebaut, ohne weitere Behandlung.
So, nun geht es aber weiter. Als erstes ein Blick auf die Laufrollenwagen:
Nichts besonderes, können direkt aus der Box gebaut werden. Seitlich nicht verschliffen, da beim Original auch dort eine kleine Schweißnaht entlangläuft.
Die Laufrollen wurden mit einem Skalpell auf gebraucht getrimmt.
Und nun kommt wieder Farbe ins Spiel.
Grundiert mit Mission Models Grundierung "schwarz" und "tan".
Anschließend Vallejo Surfacer grau:
Und dann wieder Mission Models Olive Drab 024, die Unterwanne und die Laufrollen mit Khaki Drab:
Es folgte Glanzlack, ebenfalls von Mission Models, und dann Decals aus dem Hause Archer. Versiegelt nach ausreichender Trockungszeit wieder mit dem Mission Models Glanzlack, der mit einem Tropfen der Grundfarbe abgetönt wurde, damit direkt die Decals etwas einblendet werden und nicht so strahlend herausstechen (Danke für den Tipp an Peter/Michnix und Markus Lack):
Soweit, so gut. Jetzt geht die Detailbemalung los sowie das Weathering-Prozedere. Auch das wird etwas Zeit in Anspruch nehmen, das nächste Update wird also wieder ein wenig dauern!
Danke fürs Anschauen!
Gruß
Maik

Zitat von daleil im Beitrag #7Sehr interessant ! Kannst du in Etwa angeben auch welche Menge Klarlack du einen Tropfen der Grundfarbe gegeben hast ? Also grob das Mischungsverhältnis.
Versiegelt nach ausreichender Trockungszeit wieder mit dem Mission Models Glanzlack, der mit einem Tropfen der Grundfarbe abgetönt wurde, damit direkt die Decals etwas einblendet werden und nicht so strahlend herausstechen


Hi Steffen,
ungefähr 1 Teil Farbe auf 12 Teile Glanzlack.
Habe auch tatsächlich am Sherman kaum weitergemacht, aufs Detailbemalen habe ich mal wieder keine Lust. Dafür wurden ein paar Bauleichen weitergebracht. Zur Zeit liegt das Miniart AEC Armoured Car Mk. III auf dem Tisch, vielleicht schaffe ich es dort etwas zügiger fertigzustellen ...
Gruß
Maik

Hallo zusammen,
mittlerweile habe ich auch am M4A1 etwas weitergemacht. Der Bau des Loyd Carriers ist soweit abgeschlossen, und mal wieder habe ich keine richtige Lust den Luftpinsel zu schwingen. Also wird an einer anderen Baustelle weitergemacht.
Beim AEC Mk. III hatte ich zum ersten Mal durchgängig für die Darstellung der Lackabplatzer/-schäden Abstand von der "Schwammtechnik" genommen. Grund hierfür: Der Schwamm ist, egal wie klein geschnitten, relativ unpräzise. Des Weiteren lassen sich tiefere Schäden mit zwei Farben nur schwer bzw. gar nicht realisieren. Der Vorteil dieser Methode: richtig angewendet, mit wenig Farbe, kann sehr einfach Lackschäden darstellen und hat eine gewisse Varianz beim Auftrag.
Lackschäden nur mit Pinsel erfordern da schon einiges mehr an Übung. Aber mit einer hellen Grundfarbe und einem graubraun im Inneren dieser entsteht sehr einfach der Eindruck von tieferen Lackabplatzern. Mir gefiel das schon immer bei anderen Modellbauern, und beim AEC hat das auch mit etwas Übung an uneinsehbaren Stellen auf Anhieb ganz passabel funktioniert. Also hab ich das auch hier beim M4A1 umgesetzt. Ich bin damit erstmal ganz zufrieden, wobei ich aber auch hier noch mehr Routine brauche.
Die Bilder zeigen erst die aufgehellte Grundfarbe und dann die graubraune Farbe:
Leider sind die Bilder nicht optimal ausgeleuchtet.
An anderer Stelle wurde aber durchaus zu Recht angemerkt, das eine Kombination beider Methoden die besten Ergebnisse bringt. Ich bin noch unschlüssig ob ich also an ein paar Stellen durchaus nochmal mit dem Schwamm anrücke.
Des Weiteren wurden die Werkzeuge und sonstige Kleinteile bemalt. Das als kleines Update zum M4A1. Es folgen dann jetzt die ersten Schritte der Alterung (und hoffentlich dann wieder bessere Fotos).
Vielen Dank fürs Anschauen!
Gruß
daleil

Da bin ich vollauf bei dir. Mit der Schwamm-Technik sieht man es sehr oft übertrieben an Modellen.
Deine Variante hier mit dem Pinsel finde ich viel überzeugender, sieht realistischer aus. Obwohl ich es rings um die Motor-Wartungsluke schon etwas zu viel finde. Da hätte ich statt dessen ein wenig mehr am Bug gemacht, da zumeißt über den Bug aufgestiegen wird.

Hallo Miteinander!
Es hat mal wieder etwas gedauert, aber bei dem Wetter in den letzten Wochen waren die Fortschritte auch äußerst spärlich. Aber nun ist das Modell soweit fertig, und den abschließenden Werdegang auf meinem Basteltisch habe ich natürlich auch wieder etwas dokumentiert.
Ich hatte die Farbchips nochmals punktuell mit einem Schwamm bearbeitet, aber aufgrund des nur minimalen Unterschieds zu vorher davon keine extra Fotos gemacht.
Nachdem also die Lackbeschädigungen abgeschlossen sind, wurden weitere Details bemalt, wie etwa die Zurrungen der Werkzeuge, aber vorallendingen Washings aufgetragen.
Vor langer langer Zeit habe ich meine Modelle mit einem kompletten, stark verdünntem dunkelbraunen Wash überzogen. Wenn man das nicht zu dick aufträgt, hat man den gleichen Effekt wie bei einem Pinwash. Dafür dunkelt das Modell allerdings insgesamt stark ab, weswegen ich das schon lange nicht mehr mache sondern zum bekannten Pinwash umgeschwenkt bin, da man hier doch viel gezielter Akzente setzen kann.
Der Hauptgrund des Pinwash ist es ja, die Plastizität hervorzuheben. Das Modell bekommt Tiefe und der Spielzeug-Look verschwindet.
Aus Bequemlichkeit nutze ich hier fertige Washes von AK oder MIG, welche ich aber oftmals noch etwas mit Verdünner strecke.
Wie man sieht wird die Optik des Modells hier schon sehr stark verändert. Ich mag diesen ersten Schritt der Alterung sehr, da ich die speckig glänzenden Modelle eigentlich nie gerne anschaue und das oftmals auch der Punkt ist wo ich ein Modell zur Seite lege weil es so hässlich aussieht.
Der nächste Schritt ist dann das Auftragen der Filter mittels Ölfarben. Hierfür nehme ich handelsübliche Ölfarben in Weiß, Ocker, Sienna, van Dyck Braun und ggf. noch Gelb-, Blau- und Grüntöne.
Bevor die Farbe in kleinen Tupfen auf das Modell kommt, setze ich die Ölfarbkleckse auf ein Stück Karton, damit das Bindemittel etwas rausgezogen wird.
Falls die Farben zu trocken sind, kann man die Oberfläche vom Modell mit Terpentinersatz/White Spirit etwas benetzen damit diese am Modell nicht zu schnell trocknen und sehr widerstandsfähige Flecken bilden.
Wichtig ist nämlich jetzt, das mit einem feuchten Pinsel diese Punkte von oben nach unten gestrichen werden, bis die Farben schön verlaufen und nur noch subtil die Oberfläche verändern. Wenn der Effekt nicht ausreicht, kann das wiederholt werden. Besser zu wenig, als zu viel, da ein Überschuss an Farbe schwieriger zu entfernen ist als den Vorgang einfach nochmal durchzuführen.
In diesem Zuge wandelt sich dann die Oberfläche des Modells von glänzend zu seidenmatt. So bleibt sie dann auch, Mattlack würde die Oberfläche und die zahlreichen, mühsam erarbeiteten Farbeffekte ruinieren.
Das Ergebnis sieht dann so aus:
Der nächste Schritt ist dann das Auftragen von Dreck und Staub mittels Pigmenten:
Eingesetzt wurden diverse Pigmente, teilweise mit Fixierer aufgetragen um Dreckansammlungen zu simulieren.
Auch am Heck und der Front wurden Pigmente eingesetzt:
Hier noch mit den gelben Scheinwerfergläsern...nach Steffens Hinweis habe ich die später noch getauscht gegen klare Linsen.
Auch an der restlichen Oberwanne wurden Pigmente genutzt um Staub aufzubringen:
Ebenso am Turm:
Natürlich dürfen Laufwerk und Kette nicht fehlen. Die Laufrollenwagen bemale ich seit ein paar Modellen immer seperat. Das hat den Vorteil das ich die Unterwanne wesentlich umfassender verdrecken kann. Mit angebautem Laufwerk gibt es immer Stellen, welche dann nur noch schwer zugänglich sind. Wichtig ist nur, das man die gleichen Pigmente nutzt um grobe Farbabweichungen zu vermeiden.
Die Kette wurde ebenfalls erst bemalt und mit einem Washing versehen ehe sie aufgezogen wurde:
Man sieht wunderschön das abgenutzte Kettenprofil.
Das Fahrzeug entspricht jetzt ungefähr meinen Vorstellungen eines Italien-Veterans, welcher an der Landung in der Provence (Operation Dragoon) teilnimmt und einige Monate Einsatz auf dem Buckel hat.
Ich habe noch ein schönes französisches Gebäude, welches als Hintergrund für eine kleine Basis dienen soll. Mal schauen ob ich das irgendwann noch umsetzen kann.
Ansonsten bedanke ich mich für das Anschauen! Wie immer gilt: Anregungen, Fragen und Kritik sind willkommen!
Der Galeriebeitrag folgt natürlich auch noch!
Gruß
Maik

Nun hast Du Dir soviel Mühe gegeben wieder ein super Modell zu fertigen aber das Modell sieht für mich aus als wenn es mit Rauhfaser tapeziert ist. So sieht keine Gußstahl Oberfläche aus, das ist mir zu grob. Sorry
Benno

Zitat von Benno Wawerek im Beitrag #13Wenn ich das wieder gesagt hätte, gäbe es wieder mit der groben Kelle.
So sieht keine Gußstahl Oberfläche aus, das ist mir zu grob. Sorry
Bin da aber bei dir. Das ist mehr Sowjet-Stahlguss im Jahr 1943.

Glatt wie Baby-Popo : Bild1 und Bild 2

Von den "Hautunreinheiten" mal abgesehen, ist das Modell aber wieder einmal ein absolutes Leckerchen. Freue mich jedes Mal wie Bolle, wenn Maik wieder etwas mit US-Stern baut.


Hallo ihr beiden und danke für euer Feedback!
Raufaser? Ernsthaft? Was soll es auch sonst anderes geben als Sohn eines selbstständigen Malermeisters... :D
Ja, die Gussstruktur ist zu grob. Mir gefällt es dennoch. Und in natura (also unter normaler Belichtung am Modell) sieht die Raufaser auch nicht ganz so schlimm aus. Ich versuche mich beim nächsten Modell etwas dezenter zu halten! Mir macht der Auftrag von Mr. Surfacer auf die Oberfläche aber auch unheimlich viel Spaß, da ist wohl dann etwas zu viel des Guten schnell passiert. Beim nächsten Modell werde ich den Effekt durch anschließendes abschleifen abmildern, in der Hoffnung dann ein besseres Ergebnis zu erzielen.
Die heute erhältlichen Shermans sind aber bestimmt mehr als einmal neulackiert, da verschwinden natürlich Unebenheiten recht schnell.
Aber auch auf etlichen Originalaufnahmen ist die Struktur im Vergleich zu meinem Modell weniger ausgeprägt.
Es gibt aber auch andere Beispiele:
Quelle: https://artsandculture.google.com/asset/...000000012%7D%7D
Man kann das Bild schön vergrößern, insbesondere am Turm ist das alles andere als ein Babypopo...
Gruß
daleil

Zitat von daleil im Beitrag #15Doch, doch ; pickelig-wunder Baby-Hintern.
insbesondere am Turm ist das alles andere als ein Babypopo.)

Nein, ernsthaft. Ausnahmen bestätigen die Regel. In der Norm war der Guss bei den Amis aber wirklich recht glatt. Und wenn man das in die 35-fache Verkleinerung nimmt ... bleibt keine Struktur mehr übrig.
Für mich ist es völlig ausreichend und realistisch, die glatten Bausatz-Oberteile bei den Amis nur dünn mit TAMIYA EXTRA THIN einzupinseln. Das ergibt während des Trocknens eine sehr dezente "Kräuselung" ... genau richtig.
Mit Oberflächenbehandlung gehe ich eigentlich nur bei den Russen bei. Und da auch nur ab dem Jahr 1942, als Masse über Qualität gestellt wurde. Da kann man gern auch Putty verdünnen und mit grobem Pinsel auftupfen. Die Briten hatten übrigens auch eine recht eigene Art der Stahlguss-Oberfläche.

Aber das führt schon wieder weit vom Thema weg. Fakt hier ist ; tolles Modell !


Ja natürlich ist das ein tolles Modell geworden. Ich hab ja auch nur meinen Eindruck wiedergegeben
und wie das Foto, das ich übrigens sehr gut finde, zeigt gibt es sehr wohl Unterschiede in der Oberfläche. Das war aber schon klar
Benno

Hallo nochmal,
nicht das hier Missverständnisse aufkommen, eure Kritik ist ja vollkommen berechtigt, und ich nehme diese auch gerne an. Wie gesagt, beim nächsten Sherman versuche ich da wieder etwas näher am Vorbild zu sein.
Und ich freue mich wenn euch das Modell trotzdem zusagt! Also: vielen Dank für eure Kritik (negativ wie positiv).
Gruß
Maik