Das Deckelbild zeigt im Vordergrund die 76,2mm Divisionskanone M1902/1930. Die Kanone im Hintergrund ist das Vorgänger-Modell 3-Zoll Divisionskanone M1902.
Fazit:
Im Wesentlichen gilt das bereits im Fazit zum Bausatz der 3-Zoll Divisionskanone M1902 Gesagte auch hier. Beide Bausätze enthalten den gleichen Spritzling, lediglich die Ätzteile & Baupläne unterscheiden sich. UM hat schlauerweise bei der Entwicklung der Gußformen bereits auf die Verwendung für mehrere Bausätze geachtet (spart Entwicklungskosten). Denn UM hat alle Abarten dieser Kanone im Programm. Im Gegensatz zum oben verlinkten 3-Zoll M1902 Bausatz gibt es hier erfreulicherweise keine unschöne Sinkstelle auf einem der Holzspeichenräder.
Kurzhistorie Original:
Hauptnutzer der russischen 3-Zoll Divisionskanonen waren im 1. Weltkrieg neben der Sowjetunion auch Polen. Nach dem 1. Weltkrieg wurden ab 1931 die 3-Zoll Divisionskanonen (Bausatz-Vorstellung mit Kurzhistorie dazu hier) modernisiert. Während man in Polen auf das mittlerweile übliche Kaliber von 75mm umrüstete, beschloß man in der Sowjetunion aufgrund der großen noch vorhandenen Munitionsvorräte beim Kaliber 3-Zoll (gleich 76,2mm) zu bleiben. So wurde die Kaliberlänge von 30 auf 40 verlängert, in den Sporn kam ein ovales Loch um den Höhenrichtbereich von 17° auf 37° zu erweitern, ein Ausgleichsmechanismus und ein Panorama-Visier kamen hinzu, zudem wurde zusätzlich neue panzerbrechende Munition eingeführt. In dieser neuen Konstellation wurde die modernisierte Waffe als 76mm Divisionskanone M1902/1930 bezeichnet. Sie war in der Lage 56mm Panzerstahl auf 500m und 49mm auf 1.000m zu durchdringen. Das bedeutete jeden der damaligen Panzer bekämpfen zu können, sogar die zu jenem Zeitpunkt stärksten Panzer Somua S35 und Char B1 bis.
Durch die für den Pferdezug vorgesehenen Holzspeichenräder war eine maximale Transportgeschwindigkeit von 6-7km/h möglich. Neben dem Pferdezug war mit den Holzspeichenrädern jedoch auch Motorzug angewendete Praxis. So gibt es Manöver-Bilder mit dem ZIS-5 Lkw als Zugmaschine.
Nicht alle 3-Zoll Divisionskanonen wurden derart modernisiert. Eine stattliche Anzahl der ursprünglichen 3-Zoll Kanonen war noch unverändert zu Beginn des 2. Weltkrieges im Bestand und diente parallel neben den modernisierten 76,2mm Divisionskanonen in der Anfangszeit des "Großen Vaterländischen Krieges" auf sowjetischer Seite gegen die deutschen Invasoren.
Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !
"Niemand ist hoffnungsloser versklavt als der, der fälschlich glaubt frei zu sein." (J. W. von Goethe)