Was es mit dem Canal Defence Light auf sich hat, ist auch für mich sehr interessant, deshalb habe ich ein wenig recherchiert und das ist dabei rausgekommen.
Die Welt hat zum Canal Defence Light einen Artikel raus gebracht, der Licht in das dunkel bringt.
Was die britische Führung im Zweiten Weltkrieg Canal Defence Lights nannte, war in Wirklichkeit eine hochmoderne Waffe: Extrem helle Scheinwerfer sollten nächtliche Angriffe ermöglichen.
Wer kämpfen soll, muss sehen. Soldaten, die geblendet sind, können dagegen keinesfalls angreifen und sich höchstens unkoordiniert verteidigen. Grelles Licht ist daher eine wirksame Waffe, wenn es richtig eingesetzt wird.
Dieses einfache Prinzip erkannte der in Großbritannien eingebürgerte griechische Ingenieur Marcel Mitzakis schon 1936. Einige Monate später machte er dem britischen Kriegsministerium den Vorschlag, eine "Lichtkanone" zu entwickeln. Sie sollte einen doppelten Zweck haben: einerseits bei nächtlichen Angriffen auf gegnerische Stellungen die Ziele genau markieren, andererseits feindliche Soldaten verunsichern und durch die Blendwirkung am Kämpfen hindern.
Die eigentliche Innovation an Mitzakis' Idee war aber nicht die Lichtquelle – extrem helle Kohlebogen-Lampen standen zur Verfügung, entwickelt worden zum Beispiel für Leuchttürme. Doch klassische Scheinwerfer waren auf dem Gefechtsfeld hervorragende Ziele für den Gegner, der einfach nur auf den Reflektor schießen musste.
Der Ingenieur hatte aber einen Einfall, wie man diese Verletzlichkeit umgehen konnte: Das Licht eines extrem hellen Suchscheinwerfers mit bis zu 13 Millionen Candela Strahlkraft sollte durch einen Reflektor gebündelt und dann durch einen senkrechten Schlitz im Turm eines umgerüsteten Panzers abgestrahlt werden. Auf eine Entfernung von rund einem Kilometer ergab sich so, je nach Einstellung des anpassbaren Schlitzes, ein gleißend beleuchteter Streifen von wenigen Metern Breite bis zu rund 315 Metern – dann natürlich etwas weniger hell. Das Licht konnte als Blitz, anhaltend oder stroboskopartig abgestrahlt werden. Jeder, der direkt in die gleißende Helligkeit schaute, zumal wenn seine Augen noch an die Dunkelheit gewöhnt und die Pupillen deshalb weit geöffnet waren, reagierte geschockt und desorientiert. Das konnte britischen Soldaten einen möglicherweise entscheidenden Zeitvorsprung verschaffen.
Da die Scheinwerfer mit Mitzakis' spezieller Blende mobil sein mussten, wurden sie zunächst auf veraltete britische Panzer vom Typ Matilda montiert. Mit Fahrzeugen dieser Art übte die 35. Panzerbrigade ab 1942 mit der neuen Geheimwaffe in abgelegenen Gebieten von Cumberland und Südwales. Die verantwortlichen Offiziere achteten auf maximale Geheimhaltung, denn vom Überraschungseffekt hing im Falle eines Einsatzes viel ab.
Auch die Einwohner der Testgebiete hielten still; außerdem war eine Legende erfunden worden, die sich im Namen der Blendpanzer niederschlug: Es handele sich um Canal Defence Lights, also Verteidigungslichter für die britische Küste.
In Wirklichkeit waren es Offensivwaffen, gedacht, um die Besatzung feindlicher Stellungen bei Nachtangriffen zu verwirren und zu schwächen. Inzwischen waren die gepanzerten Scheinwerferkanzeln vorwiegend auf US-Panzern vom Typ Grant montiert, die nach Beginn der Massenproduktion von Shermans nicht mehr schlagkräftig für Kampfeinsätze waren.
Bei der Invasion in der Normandie kamen die Lichtpanzer nicht zum Einsatz, denn die Landungen begannen am 6. Juni 1944 nach Tagesanbruch – hier wäre die Wirkung auf den Weg zu gering gewesen, um das Geheimnis zu riskieren. Dagegen erzielten zahlreiche andere Spezialpanzer, sogenannte Funnies, große Erfolge: Sie räumten mit motorgetriebenen Dreschflegeln Gassen durch Minenfelder, legten Brücken über Kanäle und gewaltige Reisigballen vor Strandmauern, um sie für Jeeps und Lastwagen passierbar zu machen.
Ein im November 1945 in der Monatszeitschrift "The War illustrated" erschienener Bericht über die Blendpanzer hielt fest, sie seien niemals mobil gegen Feinde eingesetzt worden. Einer der letzten Angehörigen der 35. Panzerbrigade, der noch lebt, erinnert sich aber sehr wohl an die Unterstützung bei nächtlichen Angriffen. Doch zufriedenstellend waren die Ergebnisse wohl nicht, sodass seine Einheit bald mit normalen Shermans ausgerüstet wurde und als ganz gewöhnliche Panzereinheit weiterkämpfte.
Da durch den gelegentlichen Einsatz das Geheimnis ohnehin offengelegt war, konnte man die Blendpanzer auch offiziell vorstellen. Nach 1945 verschwanden sie aus dem Bewusstsein wie viele andere Geheimwaffen, die sich nicht bewährt hatten. Nur einige wenige Exemplare der CDL genannten Fahrzeuge sind in britischen Panzermuseen noch erhalten.
Bei den Kämpfen um die Brücke von Remagen im März 1945 kamen die CDL Panzer zum Einsatz, sie wurden zu Verteidigung der Brücke eingesetzt und. spürten in der Nacht die deutschen Kampftaucher auf!
Im Clausewitz Heft auf der Seite 32 gibt es noch mehr Infos!